254 tz. 90. Die Kämpfe Habsburg's mit Frankreich.
So war, wenn auch nicht Deutschlands, doch Habs-
bur g ' s Einfluß aufjtalien gesichert, und Karlv
empfieng zu Bologna die italiänische sowohl, als die römi-
sche Krone. Er war der letzte deutsche Kaiser, der zu einer
römischen Krönung gelangte.
Hierauf brach die oben (§.89) schon berührte, für ganz
Deutschland, insbesondere für das österreichische Haus so
gefährliche Türkennoth aus; aber ob sie gleich die beiden
Male glücklich abgewendet wurde, so blieb doch Ungarn
in den Händen der Türken, die es als Vasallenreich be-
handelten, und Ferdinand konnte aus Mangel an Geld es
incht wieder erobern.
Auch Nordafrika hatten sich die Türken schon unterworfen,
und H a r a d i n, auch Barbarossa genannt, der sich in Algier
festgesetzt hatte, beunruhigte auf Antrieb des Sultans das
ganze Mittelmeer durch seine Seeräubereien, ja er machte sich
durch List auch zum Herrn von Tunis. Daher unternahm
Karl gegen ihn
1335 den Zug nach Tunis, eroberte es und gab es seinem
früher» Besitzer unter spanischer Hoheit zurück, wurde aber
durch den dritten Krieg mit Franz von weitern Un-
ternehmungen abgehalten. Franz war nämlich, um Mailand
zu erobern, in Savoyen eingebrochen; um ihn nun aus die-
ser Stellung zu bringen, fiel der Kaiser in Frankreich ein,
wurde aber durch Mangel und Krankheiten genöthigt, sich
wieder zurückzuziehen, während Franz nun gegen alle christ-
lich-politische Ordnung ein offenes Bündniß mit den
Türken eingieng. — Nachdem endlich dieser Krieg durch
einen Waffenstillstand beigelegt worden war, unternahm Karl
den Zug nach Algier, wohin sich Haradin zurückgezogen
hatte; aber furchtbare Herbststürme zerstörten seine Flotte und
Karl mußte die Unternehmung aufgeben.
^a unterdessen in Deutschland, ungeachtet des Nürnberger
Friedens die rechtliche Stellung der Protestanten noch sehr
unsicher war, so lag den schmalkaldischen Bundesgenossen alles
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land]]
Extrahierte Personennamen: Ferdinand Barbarossa Barbarossa Karl Karl Franz Franz Franz Franz Franz Franz Karl Karl Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschlands Bologna Deutschland Nordafrika Algier Tunis Tunis Mailand Savoyen Frankreich Algier Deutschland
256 $. 91. Die Religionskriege in Deutschland.
neutral bleiben wollte, so suchte der Kaiser einen Anhalt
an England und an den protestantischen Stän-
den in Deutschland, und ließ es darum geschehen, daß
der schmalkaldische Bund den Herzog Heinrich von
B r a u n sch w e i g, der einige schmalkaldische Städte hart be-
drängte, aus seinem Lande vertrieb.
Bei seinem Wiedererscheinen in Deutschland bestrafte nun
zwar der Kaiser den mit Frankreich verbündeten Herzog von
Cleve und zwang ihn, die Reformation in seinem Lande wie-
der aufzuheben; versprach aber den protestantischen Ständen
Deutschlands ein allgemeines freies Concilium und Rechts-
gleichheit vor dem Reichskanlmergericht, und erhielt so ihre
Hülfe zum Zuge gegen Frankreich, auf welchem er nun
den König Franz durch eine rasche Wendung gegen Paris da-
hin brachte, daß derselbe
1544 den Frieden von Crespy eingieng, worin Franz auf
Italien, Karl auf Burgund verzichtete.
3. Die Religionskriege in Deutschland.
$• 91. Obgleich nun wegen dieses glücklichen Ausgangs der Kai-
ser mit Nachdruck in Deutschland hätte auftreten können, zu-
mal die Mitglieder des schmalkaldischen Bundes unter sich
uneinig waren, so fuhr der Kaiser dennoch fort, die Prote-
stanten schonend zu behandeln, weil erhoffte, sie würden sich jetzt
dem Concilium fügen, das aufseinen Betrieb Papst Paul Iii
ausschrieb, so daß nun wirklich
1845 das Concilium zu Trident (oder Trient) seinen A n-
fang nahm.
Allein die protestantischen Stände Deutschlands sahen die-
ses Concilium, weil es ihnen nicht angekündigt wurde und es
auch anfangs nur mit ausländischen Theologen besetzt war,
für kein freies an und verlangten ein Concilium deut-
s ch e r Nation.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T25: [Kaiser König Reichstag Recht Reich Verfassung Staat Regierung Jahr Fürst], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich_von
B Heinrich Cleve Franz Franz Crespy Franz Franz Karl_auf_Burgund Karl Paul
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Deutschland Deutschland Frankreich Deutschlands Frankreich Paris Italien Deutschland Deutschland
§. 108. Die französische Revolution. 321
der Mahratten, durch die neueste Eroberung einiger
Provinzen des Birmanenreichs und der Jndusmündungen
erstreckt sich heut zu Tag die britische Macht in Ostindien vom
Himalaya bis nach Ceylon, vom Indus bis zum Irawaddy,
und gebietet dort über mehr als 100 Millionen steuer- und
50 Millionen tributpflichtiger Menschen. Diese lassen sich
ihre Herrschaft um so mehr gefallen, da die Tyrannei der
alten Rajahs und Nabobs so unerträglich und zerstörend
war, daß die englische Gesetzgebung und Verwaltung mit
ihrer erhaltenden und schaffenden Richtung „eine wahre
Wohlthat für diese Völker" wurde.
Was die ostindische Handelsgesellschaft selbst betrifft, so
mußte sie 1773 die Oberaufsicht über die ostindischen Ange-
legenheiten der Krone England einräumen, und ihre drei
Präsidentschaften Calcutta, Madras und Bombay
einem gemeinschaftlichen Generalgouverneur unter-
stellen , den sie jedoch vorschlagen darf.
3 Die französische Revolution.
L. Fall des Königthums und Errichtung der Republik.
Z. 108. Allmählig war die Zeit gekommen, da die im Laufe
des 18. Jahrhunderts am Horizonte der Politik und Re-
ligion in bösen Dünsten aufgestiegenen Wolken in einem
furchtbaren Gewitterorkan sich entladen sollten.
In Frankreich hatte die Schuldenlast, welche Lud-
wigs Xiv Eroberungssucht und Ludwigs Xv (1715 —
1774) Verschwendungssucht bis auf 1000 Millionen Fran-
ken aufgehäuft hatte, den größten Abgabendruck, und dieser
die bitterste Unzufriedenheit hervorgerufen. Zugleich hatte
das schandbare Leben am Hofe Ludwigs Xv das König-
thum in Verachtung gebracht, und die freigeistischen Schriften
21
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T20: [Indus Stadt Ganges Gang Hauptstadt Land Siam Indien Fluß Strom], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Ostindien Ceylon Irawaddy England Calcutta Madras Bombay Frankreich Ludwigs Ludwigs König-
§. 99. Frankreichs Übergewicht.
293
3♦ Frankreichs Übergewicht oder das Zeitalter
Ludwigs Xiv.
K. 99. Seit dem westphälischen Frieden trat Deutschland gegen
Frankreich zurück, das sich durch seine selbstsüchtige und
hinterlistige Politik das Übergewicht über die andern Staa-
ten Europa's zu verschaffen wußte. Den Grund zu diesem
Übergewichte hatte schon Cardinal Richelieu, der von
Ludwig Xiii, nach dem Sturze seiner Günstlinge (s. §. 92
a. E.), seit 1624 an die Spitze der französischen Regierung
berufen worden war, durch die hervorragende Kraft seines
Geistes und Willens gelegt, mit der er nach Innen die
königliche Macht und Regierungsgewalt gegen die trotzigen
Großen, so wie gegen die fast einen Staat im Staate bil-
denden Hugenotten (ohne jedoch ihren Glauben anzutaften)
herstellte, nach Außen aber durch meist glückliche Kriege und
Unterhandlungen auf die Schwächung Spaniens und Öster-
reichs hinarbeitete. (S. §. 96 u. 97.)
Rach seinem Tode setzte Cardinal Muzarin, der
während Ludwigs Xiv Minderjährigkeit die Zügel der
Regierung führte, Richelieu's Werk, ohngeachtet heftiger
innerer Kämpfe gegen die Fronde (eine unzufriedene
Volkspartei, geführt von übermüthigen Großen) mit großer
Gewandtheit und Schlauheit fort, indem er dem französi-
schen Reiche durch den westphälischen Frieden die Erwer-
bungen am Rhein verschaffte, und den langen Krieg mit
Spanien (während dessen Portugal 1640 sich wieder von
Spanien befreite und an das Haus B r a g a n z a kam)
1659 durch den pyrenäischen Frieden beendigte, in
welchem Spanien alle seine Besitzungen in Südfrankreich,
so wie einen Theil der Niederlande abtreten mußte.
Nach Mazarins Tode begann die selbstständige, auf Un-
umschränktheit der königlichen Macht gerichtete Negierung
Ludwigs Xiv, der durch seine Glanz- und Genußliebe,
wie durch seine Ruhm- und Herrschsucht äußerst nachtheilig
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T63: [Kaiser Macht Rom Zeit Volk Jahr Mann Staat Augustus Name], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Ludwigs Cardinal_Richelieu Ludwig_Xiii Ludwig Cardinal_Muzarin Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Frankreichs Deutschland Frankreich Spaniens Rhein Spanien Spanien Haus_B_r_a Spanien Südfrankreich Niederlande Ludwigs_Xiv
330 h. 110. Napoleons Weltherrschaft.
Erhebung des französischen Marschalls Bernadotte (Karl
Johann) auf den schwedischen Thron zu bemerken.
Hierauf siürzte Napoleon nicht nur das Haus B rag an za
in Portugal, dessen Regent nach Brasilien floh und dort
seinen Hof aufschlug, sondern auch die Bourbonen in
Spanien, und gab letzteres seinem Bruder Joseph, der
dafür Neapel an Mürat abtreten mußte. Deßhalb er-
folgte ein allgemeiner Auf st and der Halbinsel:
Napoleon mußte Portugal den Engländern und nach einigen
Siegen über die Spanier den Kampf seinem Bruder über-
lassen, um in Deutschland einem Angriffe Österreich s zu
begegnen, das ihm 1809 den Krieg erklärte. Noch in
demselben Jahre aber entschied er, obgleich von Erzherzog
Karl bei Aspern geschlagen, auch diesen Krieg durch den
Sieg bei Wagram, und im Frieden von Wien mußte
Österreich aufs Neue einen großen Theil seiner Besitzungen
abtreten.
Die hierauf erfolgte Vermählung Napoleons mit Marie
Louise, der Tochter des Kaisers von Österreich, die ihm
1811 einen Sohn gebar, den er in der Wiege zum König .
von Rom ernannte, so wie die zwischen 1808 und 1810
von ihm bewirkte Verschmelzung Etruriens, Hollands, des
nördlichen Westfalens, Oldenburgs und der Hansastädte
mit Frankreich und die mittelbare Abhängigkeit der meisten
Staaten Europas von ihm — bezeichnet den Gipfel von
Napoleons Macht, von dem ihn herabzubringen Niemanden
aufbehalten war, als seiner eigenen Herrschsucht.
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T20: [König Sohn Maria Heinrich Tochter Karl Herzog England Haus Gemahlin], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Karl
Johann Karl Johann Napoleon Joseph Napoleon Karl_bei_Aspern Karl Napoleons Marie
Louise Etruriens Napoleons
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Portugal Brasilien Spanien Neapel Portugal Deutschland Wien Napoleons Rom Hollands Westfalens Oldenburgs Frankreich Europas Napoleons
332 §. 111. Wiederherstellung der europäischen Dtaatenverhältriisse.
Unterdessen waren auch in Spanien die französischen
Heere von den mit den Spaniern verbündeten Engländern
allmählig besiegt und vertrieben worden, und bereits stand
Wellington nach seinem Siege bei Vittoria in
Frankreichs Gränzen, als auch die Heere der Verbündeten
1814 unter Blücher über den Rhein in Frankreich ein-
drangen. Ihrem siegreichen Einzuge in Paris folgte
die Absetzung Napoleon's, die Verweisung desselben
nach Elba, die Wiedereinsetzung der Bourbonen
und die Zurückführung Frankreichs auf die Grän-
zen von 1792. Desgleichen wurde von den Verbündeten
auch dem Papste, der bereits das französische Concordat
widerrufen und Frankreich verlassen hatte, der Kirchen-
staat wieder zurückgegeben.
Während aber hierauf die Monarchen in Wien Europa's
Angelegenheiten zu ordnen beschäftigt waren, verließ Napo-
leon heimlich Elba und trat Plötzlich wieder in Frankreich
auf, wo das ihm mit Begeisterung zufallende Heer ihm die
schnelle Wiederherstellung des Kaiserthums möglich machte.
Doch von den europäischen Mächten in die Acht erklärt, er-
lag er n a ch hundert Tagen den wieder über den Rhein
rückenden Heeren der Verbündeten
1818 in der Schlacht bei Waterloo so gänzlich, daß er
allen seinen Ansprüchen auf Frankreich entsagen und — da
er, an der Flucht nach Amerika von den Engländern ver-
hindert, Englands Schutz suchte —als Europa's Gefangener
auf St. Helena mitten im atlantischen Ocean nach sechs-
jähriger Seelenpein sein Leben verhauchen mußte.
Durch den zweiten Pariser Frieden wurde Frank-
reich auf die Gränzen von 1790 beschränkt und das
Königthum der Bourbonen (unter Ludwig Xviii) wieder
hergestellt: durch die Wiener Congregarte aber wurde
Österreich durch Jllyrien, Dalmatien, die Lombardei, Tyrol
und Salzburg, — Preußen durch die Provinzen Nieder-
rhein, Westphalcn, Sachsen und Posen, —Hannover
(das zum Königreich erhoben wurde), Bayern, die beiden
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T9: [Frieden Napoleon Krieg Kaiser Frankreich Friede Preußen Rußland Jahr Franz], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T21: [Napoleon Bluch Heer General Preußen Franzose Schlacht Armee Mann Wellington], T93: [Bayern Baden Hessen Württemberg Königreich Sachsen Franken Schwaben Land Rhein]]
Extrahierte Personennamen: Vittoria Helena Ludwig_Xviii) Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Wellington Frankreichs Rhein Frankreich Paris Elba Frankreichs Frankreich Wien_Europa's Elba Frankreich Rhein Frankreich Amerika Englands Dalmatien Tyrol Salzburg Westphalcn Sachsen Posen Bayern
§. 100. Habsburgs Minderung.
297
ltol—1*744 der spanische Erbfolgekriegr denn der Kaiser
verband sich nun mit Holland und England, welche diese
Machtvergrößerung Frankreichs nicht dulden konnten, wäh-
rend auf Frankreichs Seite nur der Kurfürst Mar Emanuel
von Bayern und der Kurfürst von Köln waren.
Gleich nach Philipps Einrücken in Frankreich hatte der
tapfere kaiserliche Feldherr Prinz Eugen von Sa-
voyen die Franzosen aus Italien geworfen. Zwar drangen
jetzt die Franzosen, während der Herzog von Marl-
borough mit dem englisch-holländischen Heere die Nieder-
lande besetzt hielt, mit Hülfe Bayerns bis in das Herz von
Österreich vor; bald darauf aber schlug Marlborough
die Bayern am Schellenberg bei Donauwörth, sodann
mit Eugen vereinigt, die Franzosen 1704 bei Höchstädt
so, daß sie sammt den Kurfürsten von Bayern und Köln
über den Rhein fliehen mußten, worauf letztere von Kaiser
Joseph I, dem Nachfolger Leopolds, geächtet wurden.
Da die Franzosen hierauf auch in den Niederlanden von
Marlborough, und in Italien von Eugen wieder geschlagen
wurden, und der Erzherzog Karl mit Hülfe der Portu-
giesen, Engländer und Holländer sich Mad rid's bemächtigte:
so bot Ludwig, obwohl Karl bald wieder aus Madrid hatte
weichen müssen, einen Frieden an; als dieser nicht ange-
nommen wurde und Ludwig noch eine Niederlage von
Marlborough und Eugen hatte erleiden müssen, wollte er
für seinen Enkel auf Spanien verzichten und mit Neapel
und Sizilien zufrieden seyn, ja zuletzt sogar auch dieses
fahren lassen und noch dazu das Elsaß herausgeben!
Weil man ihm aber unklugerweise zumuthete, seinen
Enkel selber aus Spanien vertreiben zu helfen, setzte er den
Krieg, ungeachtet der äußersten Erschöpfung Frankreichs,
fort, und schien durch die abermalige Niederlage (bei M a l-
plaquet) schon verloren, als Plötzlich Umstände eintraten,
die ihn retteten. Die Königin Anna von England änderte
ihr Ministerium, das bisher den Krieg mit Frankreich be-
TM Hauptwörter (50): [T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien]]
TM Hauptwörter (200): [T55: [Friedrich Kaiser Kurfürst Herzog Sachsen Johann Karl Land Bayern Wilhelm], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Personennamen: Emanuel
von_Bayern Philipps Philipps Eugen_von_Sa- Eugen Marlborough Eugen Eugen Joseph_I Leopolds Marlborough Eugen Eugen Karl Karl Ludwig Ludwig Karl Karl Ludwig Ludwig Marlborough Eugen Eugen Anna_von_England
Extrahierte Ortsnamen: Habsburgs Holland England Frankreichs Frankreichs Frankreich Italien Marl- Bayerns Schellenberg Donauwörth Rhein Leopolds Italien Madrid Spanien Neapel Sizilien Spanien Frankreichs Frankreich
222
§. 79. Frankreich.
Karl Vi verlor gegen Heinrich V von England
1415 die Schlacht bei A z i n c o u r t und die ganze Nor-
mandie , und nach beider Tod erkannte Nordfrankreich
den'englischen König als Herrn an, so daß der
schwache Karl Vii sich vor den Engländern bis hinter die
Loire zurückziehen mußte. Schon belagerten die Engländer
Orleans, und mit seinem Falle schien das ganze Land
verloren: da stellte sich Jeanne d'arc, ein Landmädchen
aus Dom Remy in Lothringen, die sich durch eine Vision
zur Retterin ihres Vaterlandes berufen fühlte, an die Spitze
der durch sie ermuthigten Franzosen, befreite Orleans und
führte 1429 den König zur Krönung nach Rheims. Bald
nachher gericth sie bei einer Belagerung in die Gefangen-
schaft der Engländer, und wurde von ihnen der französi-
schen Inquisition ausgeliefert, von dieser der Zauberei und
Ketzerei angeklagt und nach einem ungerechten Prozeß zu
Rouen 1431 verbrannt.
Die Engländer aber verloren nun in Frankreich einen
Besitz nach dem andern, und hatten 1453 nur noch Calais
inne. — Um diese Zeit waren fast alle großen Lehen mit
der Krone vereinigt, und nur Burgund, Bretagne und
Navarra waren noch fast selbstständig. (Karl Vii war
es, der 1444 zuerst die Behauptung aufstellte, Straßburg
und alle Länder am linken Nheinufer gehörten Frankreich!)
Karl'ö Nachfolger Ludwig Xi, ein grausamer Despot,
wußte durch Kraft und Hinterlist seine großen Vasallen zu
beschränken; doch machte ihm der reiche und mächtige Her-
zog Karl der Kühne von Burgund viel zu schaffen.
Dieser tyrannische Fürst, der besonders seine deutschen Städte
und Landschaften empörend mißhandelte, hatte schon Loth-
ringen in Besitz genommen und wollte sich nun auch die
Schweiz unterwerfen, wurde aber von den Schweizern bei
G ranson und bei Murten geschlagen, und verlor in der
dritten Niederlage, bei Nancy 1477, das Leben, worauf
das eigentliche Herzogthum Burgund sogleich von Ludwig
als Lehen eingezogen wurde, die niederländischen Besitzun-
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T99: [Frankreich Loire Stadt Rhone Gebirge Pyrenäen Paris Meer Garonne Lyon], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T118: [Karl Ludwig Reich Sohn Lothar König Lothringen Frankreich Herzog Tod], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk]]
Extrahierte Personennamen: Karl_Vi Karl Heinrich_V_von_England Heinrich Karl Jeanne_d'arc Remy Karl_Vii Karl Ludwig_Xi Ludwig Karl_der_Kühne Karl Ludwig Ludwig
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Nordfrankreich Lothringen Rheims Rouen Frankreich Burgund Bretagne Navarra Frankreich Burgund Murten Burgund
tz. 90, Die Kämpfe Habsburg's mit Frankreich.
253
2. Die Kämpfe Habsburg's mit Frankreich.
§. 90. ährend dieser innern Vorgänge Ln Deutschland war
der Kaiser Karl in Italien mit Frankreich beschäftigt
gewesen. Schon unter Kaiser Maximilian hatten Karl Viii
und Ludwig Xii von Frankreich Neapel zu erobern ver-
sucht, es aber jedesmal wieder aufgeben müssen. Dagegen
eroberte der kriegslustige französische König Franz I Mai-
land, und als nun Karl V ihm bei der Bewerbung um
die deutsche Kaiserkrone vorgezogen wurde, holte er die
französischen Ansprüche auf Neapel hervor, denen aber Karl
sogleich die Ansprüche Deutschlands an Burgund entgegen-
setzte.
Daraus entstanden zwischen beiden vier Kriege. In
dem ersten Kriege vertrieb Karl, vorzüglich durch Georg
von Frundsberg, den tapfern Führer der deutschen
Landsknechte, die Franzosen aus Mailand, und nachdem sie
es kurz darauf wieder gewonnen hatten, wurde
1328 Franz in der Schlacht bei Pavia besiegt und ge-
fangen genommen, und mußte nach einjähriger Haft auf
Italien und Burgund verzichten. Da es ihm jedoch damit
kein Ernst war und er mit England, Venedig und
dem Papste Clemens Vii bte „heilige Liga" schloß, so
drang das kaiserliche Heer in Italien unter Frundsberg
und Bourbon gegen Nom vor, und weil der Papst, in
steter Hoffnung auf Hülfe, jede Anforderung verweigerte, so
wurde
1327 Rom erstürmt und von dem ungestümmen Heere, das nach
dem Tode seiner Anführer von Niemand im Zaum gehalten
werden konnte, so lange geplündert, bis der Papst sich
zu einer großen Geldzahlung verstand.
Den zweiten Krieg begann Franz mit dem Angriff auf
Neapel, konnte aber nichts ausrichten und mußte im Frie-
den von Cambray 1529 alle seine Ansprüche auf Ita-
lien aufgeben.
TM Hauptwörter (50): [T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem]]
TM Hauptwörter (200): [T16: [König Heinrich Karl Frankreich Neapel Sohn England Philipp Herzog Bruder], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr]]
Extrahierte Personennamen: Karl Karl Maximilian Maximilian Karl_Viii Karl Ludwig_Xii_von_Frankreich_Neapel Ludwig Franz Karl_V Karl Karl Karl Karl Karl Georg
von_Frundsberg Franz Franz Ernst Clemens_Vii Franz Franz
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Frankreich Deutschland Italien Frankreich Neapel Deutschlands Burgund Mailand Pavia Italien Burgund England Venedig Italien Frundsberg Rom Neapel Cambray
303
§. 102. Die Schwäche des deutschen Reichs.
den Kaisertitel annahm, bot bis zu seinem Ende alles auf,
innerlich durch Förderung der Kultur, äußerlich durch den
gewonnenen Einfluß auf Polen, so wie durch Ero-
berung eines Theils der kaukasischen Länder
seinen Nachfolgern den Weg zur künftigen Größe Rußlands
anzubahnen.
Peter starb 1725, und seine nächsten Nachfolger Ka-
tharina I, Peter Ii und Anna regierten durch Günst-
linge, die wenigstens Rußlands äußeres Ziel nicht aus den
Augen ließen.
3. Die Schwäche des deutschen Reichs.
102. Günter allen Staaten, die Frankreichs Einfluß erreichte,
war Deutschland durch seine nunmehrige politische Schwäche,
zu der es durch die Kämpfe mit Ludwig Xiv herabgebracht
war, am meisten dem Nachtheile jenes Einflusses ausgesetzt,
und machte sich durch knechtische Nachahmung fran-
zösischer Sitte und Bildung selber nur noch abhän-
giger. Auch hier gieng von Oben durch die Sucht vieler
fürstlichen Höfe, es Ludwig dem Vierzehnten in Glanz und
Üppigkeit nachzuthun, das verderbliche Beispiel aus und en-
dete mit dem Ruin der Unterthanen. Die Folgen jenes fran-
zösischen Einflusses zeigten sich insbesondere ir\ der dadurch
fortwährend genährten Uneinigkeit der Reichsglieder, in
rücksichtsloser Verletzung der Unterthanenrechte, namentlich
der alten bürgerlichen und ständischen Freiheiten, in der Er-
schlaffung des Volksgeistes, in der Zerrüttung der Staats-
einkünfte und der dadurch herbeigeführten Verarmung des
gedrückten Volkes. Wenige Höfe nur, darunter am meisten
der brandenburgische unter Kurfürst Friedr. Wilhelm
(-j- 1688), so wie auch der österreichische unter Leo-
pold I, hielten sich damals von dem französischen Unwesen
entfernt.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T49: [König Königin Herzog Peter Hof Elisabeth Minister Tod Graf Regierung], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende]]
Extrahierte Personennamen: Peter Peter_Ii Anna Ludwig_Xiv Ludwig Ludwig Ludwig Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Polen Günst- Frankreichs Deutschland